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Ratgeber

Mein Hund frisst nicht: Ursachen, Tipps und die besten Appetitanreger

Von
Christina Weidemann
|
Aktualisiert am
09
.
07
.
2024
|
Lesezeit:
7
Min.

Wenn der Hund nicht fressen will, schrillen erst einmal alle Alarmglocken. Mag er sein Futter nicht? Hat er einfach keinen Hunger? Wird er krank? Oder hat er sogar Schmerzen? Die Gründe können ganz unterschiedlicher Natur sein.

In diesem Beitrag erfährst Du, wie Du zwischen einer unbedenklichen und besorgniserregenden Appetitlosigkeit bei Deinem Hund unterscheiden kannst und was die jeweiligen Ursachen sind.

Inhaltsverzeichnis

Ursachen: Warum verweigern Hunde ihr Futter?

Pünktlich zur üblichen Fütterungszeit stellst Du Deinem Hund seinen Napf an den gewohnten Platz. Er sieht Dich erst aus großen Augen an und verschwindet dann in sein Körbchen. Huch?

Oder vielleicht hast Du Deinem Hund auch dieses Mal etwas ganz Besonderes gezaubert. Doch anstatt sich begierig über die Mahlzeit herzumachen, schaut Dich Dein Vierbeiner lustlos an. Nanu? Warum frisst er denn nicht?

Ist das auch bei Dir der Fall, besteht unter Umständen erst einmal kein Grund zur Sorge. Dass ein Hund hin und wieder sein Futter verschmäht oder nicht auffrisst, kann passieren. Doch in einigen Fällen kann Appetitlosigkeit bei Hunden (auch Inappetenz genannt) ein erstes Anzeichen für bestimmte Erkrankungen sein.

Nachfolgend findest Du die Hauptursachen für Appetitlosigkeit bei Hunden im Überblick:

Psychische Ursachen Das Futter Medizinische Ursachen
Änderung der Routine Futterwechsel Zähne und Mundhöhle
Verlust eines geliebten Freunds/ Trauer Futtertemperatur Bauchschmerzen und Kehlkopf
Zu viele neue Eindrücke Verdorbenes Futter Entzündungen
Pubertät Alterserscheinungen Immunologisch und endokrinologische Erkrankungen
Läufigkeit Feinschmecker-Tendenzen Krebs

1. Psychische Ursachen

Die häufigste Ursache sind typische Stresserscheinungen. Du kennst das bestimmt auch. Wenn Du unter sehr viel Druck stehst, hast Du oft keine Lust, etwas zu essen oder vergisst es einfach.

Schau daher zuerst, ob die folgenden Situationen auf Dich und Deinen Hund zutreffen:

Passt einer dieser Punkte, ist das erstmal kein Grund zur Panik. Beobachte Deinen Hund einfach weiterhin und gib ihm Zeit. Hunde sind sensibel und benötigen viel Sicherheit. Was für Dich unbedeutend erscheint, kann Deinen Hund lange beschäftigen. Und andersherum.

Nicht vergessen: Alle Hunde sind unterschiedlich. Nur weil der Umzug Deinem Zweithund keine Probleme bereitet, kann Dein Ersthund unter schlaflosen Nächten leiden.

Was kannst Du tun? Versuch in so einer Situation besonders viel Ruhe und Gelassenheit auszustrahlen. Baue eine neue oder verfestige bestehende Routinen. Sei ein Anker für Deinen Hund.

Verwöhne ihn auch gerne in dieser Zeit mit besonders vielen Streicheleinheiten. Übertreib es aber nicht mit den Leckerlis! Trotz stressiger Situation sollten Leckerlis nur in Maßen gefüttert werden. Routine, Zuneigung und Stabilität sind für Deinen Hund viel wichtiger.

2. Das Futter

Vielleicht liegt das Problem aber auch beim Futter selbst. Hast Du das Futter gerade umgestellt? Hast Du eine neue Geschmacksrichtung ausprobiert? Nur weil Dein Hund auf Huhn abfährt, muss er Ente oder Pute nicht genauso lieben.

Stammt das Futter direkt aus dem Kühlschrank? Ist es Deinem Hund vielleicht einfach zu kalt? Gibst Du Deinem Hund gerne Snacks zwischendurch? Dann kann es gut sein, dass Dein Hund einfach schon satt ist. Gerade bei kleineren Hunderassen geht das schnell.

Wer seinen Hund zudem mit BARF oder Nassfutter füttert, muss unbedingt drauf achten, dass das Futter immer frisch ist. Dein Hund wird es nicht fressen, wenn es nicht mehr gut riecht. Und das ist gut so!

Oder ist Dein Hund einfach schon ein wenig älter? In dem Fall ist es normal, dass sich die benötigte Futtermenge langsam verringert. Weniger Bewegung bedeutet einen geringeren Energiebedarf. Senioren brauchen am besten ein Futter speziell für alte Hunde.

Wenn Du Pech hast, kann Dein Hund sich aber auch zu einem Gourmet entwickelt haben. Wenn Du ihm beispielsweise Futter angeboten hast, es aber nach einem kurzen Naserümpfen direkt wieder ausgetauscht hast, merkt sich Dein Vierbeiner das. Warum das Zweitbeste nehmen, wenn man auch was Besseres haben kann und bekommt.

Gut zu wissen: Hunde können von Natur aus längere Zeit problemlos ohne Nahrungsaufnahme auskommen, solange sie gesund sind.

3. Medizinische Ursachen

Auch wenn Futterverweigerung in den meisten Fällen unbedenklich ist, kann es dennoch auf eine Erkrankung hinweisen. Das Verhalten sollte daher nicht einfach abgetan werden. Beobachte Deinen Vierbeiner für eine Weile ganz genau.

Dein Hund kann beispielsweise unter Schmerzen leiden. Genauso wie bei Menschen schlägt das auf den Magen. Häufige Beispiele sind: Zahnschmerzen, Verletzungen an der Zunge oder am Zahnfleisch, sowie Kieferprobleme, Bauchschmerzen, Arthrose oder Schmerzen im Kehlkopfbereich.

Unser Tipp: Bei Bauchgrummeln und empfindlichen Hundemägen helfen beruhigende Kräuter. Auch gibt es besonderes Hundefutter extra für eine sensible Verdauung. Im Zweifelsfall bietet sich eine Schonkost-Diät an.

Alternativ kann die Futterverweigerung von einer Entzündung stammen. Häufige Krankheitsbilder sind Bauchspeicheldrüsenentzündungen (Pankreatitis), Entzündungen der Atemwege, der Haut oder von Wunden.

Extremfälle betreffen meist Erkrankungen, die das Immunsystem angreifen, Störungen der hormonproduzierenden Organe oder Erkrankungen im Magen-Darm-Trakt. Genauso gut kann sich auch ein Fremdkörper im Magen Deines Vierbeiners befinden, den er heimlich beim Gassigehen aufgesammelt hat.

Wir halten die wichtigsten Krankheitsbilder bei Appetitlosigkeit noch einmal fest:

Lesetipp: Gegen Zahnschmerzen bei Hunden hilft eine gute Zahnpflege. Hier findest Du die besten Hunde-Zahbürsten im Test sowie unseren unabhängigen Hundezahnpasta-Testbericht.

So findest Du heraus, warum Dein Hund nicht frisst

Schritt 1 – Beobachtung

Solange Dein Hund gesund ist, kann er problemlos einige Tage ohne Futter auskommen. Bei welchen Anzeichen Du sofort einen Tierarzt aufsuchen musst, steht weiter unten. Ansonsten kannst Du Deinen Hund zunächst einmal in Ruhe beobachten.

Schritt 2 – Untersuchung

Öffne das Maul Deines Hunds und wirf einen Blick rein. Lockere Zähne oder entzündetes Zahnfleisch sind schmerzhaft und machen wenig Lust auf Essen. Untersuche danach den Körper Deines Hunds auf Parasiten, Veränderungen des Fells oder der Haut sowie auf Verletzungen und Knoten.

Schritt 3 – Hundefutter

Schau Dir das Hundefutter genau an. Ist es noch frisch? Kontrolliere Farbe, Form und Geruch. Hast Du aus Versehen zu einer falschen Marke oder Geschmacksrichtung gegriffen?

Schritt 4 – Umgebung

Hat Dein Hund vielleicht etwas gefressen, was er nicht fressen sollte? Fehlt ein Spielzeug? Überprüfe Deine Zimmerpflanzen, Teppiche und andere Dinge, die sich in Reichweite Deines Hunds befinden. Reinigungsmittel und Medikamente bergen ebenfalls ein Risiko.

Schritt 5 – Du

Wie belohnst Du Deinen Hund? Sind Leckerlies und Snacks überhaupt an Arbeit gebunden? Erhält Dein Hund manchmal Essensreste? Vielleicht wartet Dein Hund einfach nur auf etwas Besseres. Denn wie gesagt, er kann problemlos ein paar Tage ohne Fressen auskommen.

Wann muss ich zum Tierarzt?

Bei gesundheitlichen Bedenken gehe direkt zum Tierarzt. Generell gilt: Lieber einmal zu viel zum Tierarzt gehen als einmal zu wenig! Wichtige Warnsignale sind Verhaltensauffälligkeiten wie Angeschlagenheit, Müdigkeit, Unruhe oder Magen-Darm-Probleme in Form von Erbrechen, Übelkeit und Durchfall.

Auch bei Anzeichen wie häufiges Verstecken, Lustlosigkeit beim Spielen oder ständiges Schlafen solltest Du Dir professionellen Rat vom Tierarzt einholen.

Achtung: Wenn Dein Hund ebenfalls nicht trinkt, solltest Du direkt zum Tierarzt. Je nach Jahreszeit und Temperatur kann Dein Hund dehydrieren.

Wie rege ich den Appetit meines Hunds an?

Nachdem Du die Ursachen für die Appetitlosigkeit Deines Hunds identifiziert hast, kannst Du die Situation gezielt angehen. Bei psychischen Ursachen helfen Routine, Sicherheit und Liebe am besten.

Beobachte Deinen Hund daher erst einmal ein paar Tage und versuche sonst seinen Appetit anzuregen. Füttere in kleinen Portionen und bewege Deinen Vierbeiner ausreichend. Biete Deinem Hund morgens und abends zur gleichen Zeit sein Futter für maximal 30 min an. Streiche alle weiteren Snacks über den Tag.

10 Tipps, die fast immer funktionieren

Nahrungsergänzungsmittel als Appetitanreger

Mittlerweile gibt es auch eine ganze Reihe an Nahrungsergänzungsmitteln, die extra zur Appetitanregung dienen. Viele davon wurden speziell von Tierärzten entwickelt.

Bevor Du so etwas allerdings kaufst, solltest Du Dir unbedingt über die tatsächliche Ursache der Appetitlosigkeit im Klaren sein. Kein Ergänzungsmittel kann Deinem Hund helfen, wenn er sich in einer Trauerphase befindet oder den Umzug noch nicht verarbeitet hat.

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Sprich im Zweifelsfall immer mit einem Tierarzt. Bei Magenproblemen können Ergänzungsmittel die Verdauung beruhigen. Auch gibt es Angebote speziell für Entzündungen, Zahnprobleme und Immunsystemerkrankungen.

Checkliste für rezeptfreie Appetitanreger

Nach Operationen oder Erkrankungen kann es häufig dazu führen, dass ein Hund keinen Hunger hat. Hier können Nahrungsergänzungsmittel hilfreich sein. Diese sind für spezifisch entwickelt und nehmen oft auch Rücksicht auf Lebensphase und Alter eines Hunds.

Auf folgende Punkte solltest Du bei der Auswahl achten:

Hundepfoten hinterlassen eine Spur

Fazit

Es gibt viele Gründe, warum Dein Hund gerade keinen Hunger hat. Diese können psychischer oder medizinischer Natur sein. Manchmal haben sie auch mit dem Futter selbst zu tun.

In den allermeisten Fällen ist die Situation jedoch unbedenklich. Sollte sich Dein Hund ansonsten nicht auffällig verhalten, kannst Du ihn erst einmal für zwei bis drei Tage beobachten. Fahre im Zweifel lieber früher als später zum Tierarzt.

Appetitanreger aus der Apotheke oder in Form von Hausmitteln kannst Du auch gerne benutzen. Diese eignen sich insbesondere nach Operationen oder Erkrankungen. Verabreiche aber solche Präparate niemals, ohne vorher mit dem behandelnden Tierarzt gesprochen zu haben.

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