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Leishmaniose beim Hund: Symptome, Behandlung & Schutz

Von
Christina Weidemann
|
Aktualisiert am
02
.
04
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2024
|
Lesezeit:
4
Minuten

Egal ob ein geplanter Urlaub mit Hund am Mittelmeer geplant ist oder ein Hund von dort adoptiert werden soll - Hunde sind in dieser Region stark gefährdet. Allen voran durch die tödliche Leishmaniose-Erkrankung.

In diesem Beitrag erfährst Du, woran Du Leishmaniose erkennst, wie die Behandlung abläuft und wie Du Deinen Hund am besten davor schützen kannst. Außerdem klären wir, was bei der Ernährung eines Leishmaniose-Patienten zu beachten ist und ob die Krankheit ansteckend ist.

Tipp: Bei Verdacht auf Schmerzen, sollte sich das am besten sofort ein Tierarzt anschauen. Mit einer guten Hunde-Krankenversicherung werden die Behandlungskosten übernommen. Nutze hier unseren unabhängigen Vergleichsrechner und finde den besten Tarif für Deinen Hund.

Inhaltsverzeichnis

Wie gefährlich ist Leishmaniose für Hunde?

Die Leishmaniose ist eine parasitäre Infektion bei Hunden, die durch Sandmücken-Stiche übertragen wird. Unbehandelt führt Leishmaniose innerhalb von 12 Monaten zum Tod.

Leider wird Leishmaniose nicht immer sofort erkannt. Wie Hundebesitzer fragen sich daher, ob Hunde mit Leishmaniose leben können. Je früher man eingreift, desto besser stehen die Chance.

Mit der richtigen (lebenslangen) Therapie, kann ein Hund dennoch ein langes und glückliches Hundeleben führen.

Wie wird Leishmaniose übertragen?

Die Übertragung der Leishmaniose erfolgt durch weibliche Sandmücken oder Schmetterlingsmücken. Diese kommen vor allem in Spanien, Portugal, Südfrankreich, Italien, Griechenland, Bulgarien und Kroatien vor.

Sandmücken sind vorwiegend in der Dämmerung und nachts aktiv und ernähren sich von Blut. Neben diesem Hauptübertragungsweg gibt es weitere (eher unwahrscheinliche) Möglichkeiten, wie die Übertragung auf Welpen im Mutterleib, durch Bisse oder durch Bluttransfusionen.

Leishmanien sind besonders anpassungsfähige Einzeller und vermehren sich zunächst in den Zellen des Immunsystems eines Wirtes. Trinkt die Sandmücke von diesem Wirt, überträgt sie den Erreger auf einen neuen Wirt - meist Hunde.

Die Leishmaniose gilt als die häufigste Import- und Mittelmeerkrankheit. Hierunter fallen außerdem:

Wie macht sich Leishmaniose beim Hund bemerkbar? Alle Symptome

Oft ist es kein Zeichen von Vernachlässigung, sondern von Unwissenheit, wenn der eigene Hund plötzlich an Leishmaniose erkrankt. Denn das Gemeine ist die lange Inkubationszeit.

Hinweis: Symptome können erst Jahre nach Kontakt mit dem Erreger auftreten. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Leishmanien-Stämme. Die Folge sind unterschiedliche Krankheitsbilder und eine erschwerte Diagnose.

Typische Anzeichen einer Leishmaniose

Je nach Reaktion des Immunsystems auf den Erreger verläuft die Krankheit individuell. Zu den häufigsten Symptomen zählen:

Achtung: Gerade die Haut ist ein wichtiger Indikator. Besonders anfällige Stellen sind die Nase und der Bereich um die Schnauze, die Augenlider, die Ohrspitzen, Gelenke und Knochen sowie Pfotenballen und Krallen.

Tabelle: Vom Anfangsstadium zu den Spätfolgen

Die LeishVet Group (internationale Forschungsgruppe) unterteilt Hunde-Leishmaniose in vier Stadien:

Stadium Antikörper im Blut Was man beim Hund sieht Was die Tests zeigen
Leicht erkrankt Negativ Test bis kaum Antikörper Leichte klinische Symptome, wie z.B. erste Hautprobleme oder Anschwellen eines Lymphknotens Keine besonderen Befunde
Mittelstark erkrankt Kaum bis viele Antikörper Schuppige und gelegentlich auch gerötete Haut ohne Juckreiz, Geschwüre, Anschwellen vieler Lymphknoten in ver. Größen, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust Blutwerte ein bisschen ungewöhnlich
Schwer erkrankt Einige bis viele Antikörper Ablagerungen in Blutgefäßen mit Gewebe- und Organschäden als Folge, z.B. Nierenentzündung Hinweise auf Nierenprobleme im Anfangsstadium
Sehr schwer erkrankt Einige bis sehr viele Antikörper Weitere Organschäden, wie z.B. Lungenembolie, Nierenversagen Chronische Nierenerkrankung (IRIS-Stadium III und Stadium IV) oder nephrotisches Syndrom

Ist Leishmaniose auf den Menschen oder andere Hunde übertragbar?

Ja, Leishmaniose kann auch Menschen treffen. Allerdings ist nicht direkt durch den Kontakt mit einem infizierten Hund – das gilt auch für andere Hunde.

Die Übertragung erfolgt in erster Linie durch den Stich infizierter weiblicher Sandmücken von einem infizierten Wirt auf einen anderen. Das bedeutet, dass der direkte Kontakt mit einem Leishmaniose-Patienten, wie z.B. Streicheln oder das gemeinsame Benutzen von Futter- und Wassernäpfen, nicht zu einer Ansteckung führt.

Achtung: In der Schweiz und auch in Süddeutschland wurden bereits erste infizierte Sandmücken entdeckt! Wie Du Deinen Hund am besten vor Leishmaniose schützen kannst, erfährst Du weiter unten.

Darüber hinaus kann Leishmaniose noch anders übertragen werden. Wie bereits vorher erwähnt, können die Erreger durch eine Bluttransfusion oder einen Biss übertragen. Dazu müsste der infizierte Hund eine offene Wunde im Maul haben und den anderen Hund blutig beißen.

Behandlung: Was kann man gegen Leishmaniose tun?

Leishmaniose kann nur vom Tierarzt zuverlässig erkannt und behandelt werden.

Diagnose

In der Regel bricht die Leishmaniose innerhalb weniger Wochen nach dem Kontakt mit der infizierten Mücke aus. Es gibt aber auch Fälle, in denen es bis zu 8 Jahre dauert. Dies stellt die Tierärzte vor eine große Herausforderung.

Besteht nach einer klinischen Untersuchung sowie einer ausführlichen Befragung des Hundehalters der Verdacht auf Leishmaniose, folgt eine Blutuntersuchung.

Wichtig: Hunde, die aus dem Ausland adoptiert werden, sollten immer prophylaktisch auf Leishmaniose und andere Reisekrankheiten untersucht werden.

Therapie

Bestätigt sich der Verdacht, sollte so schnell wie möglich mit der Behandlung begonnen werden. Im Vordergrund steht die Linderung der Symptome, indem die körpereigene Abwehr gestärkt oder die Entwicklung der Erreger gehemmt wird.

Stadium Therapie Prognose
Leicht erkrankt Überwachung des Krankheitsverlaufs, bei Bedarf Medikation gut
Mittelstark erkrankt Allopurinol und Megluminantimonat oder Miltefosin gut bis vorsichtig
Schwer erkrankt Allopurinol und Megluminantimonat oder Miltefosin vorsichtig bis schlecht
Sehr schwer erkrankt Individuelle Behandlung schlecht

Die genannten Medikamente gehören zu den wirksamsten und am häufigsten eingesetzten Mitteln gegen Leishmaniose bei Hunden. Leider verursachen sie mit der Zeit einige Nebenwirkungen. Die häufigsten sind:

Medikament Typische Nebenwirkungen
Glucantim Magen-Darm-Beschwerden, schmerzhafte Schwellungen an den Einstichstellen
Allopurinol Harnsteine (Urolithiasis)
Miltefosin Magen-Darm-Beschwerden

Heilung

Bis heute gibt es keine Heilung für einen an Leishmaniose erkrankten Hund. Der Patient muss also lebenslang behandelt werden.

Das ist auf Dauer teuer. Die Medikamente sind zwar bezahlbar, müssen aber kontinuierlich verabreicht werden. Hinzu kommen die Gesundheitskontrollen und weitere Mittel für die unvermeidlichen Nebenwirkungen.

Tipp: Eine gute Krankenversicherung übernimmt sowohl die Kosten für die laufende Behandlung als auch für die notwendigen Medikamente. Auch bereits erkrankte Hunde können noch aufgenommen werden. Zum Vergleichsrechner →

Wie lange kann ein Hund mit Leishmaniose leben?

Unbehandelt endet eine Leishmaniose bei Hunden in der Regel nach 1 bis 3 Jahren tödlich - meist aufgrund von Organversagen wie Niereninsuffizienz.

Wird die Leishmaniose jedoch rechtzeitig diagnostiziert und der Hund regelmäßig behandelt, kann er oft lange weiterleben und ein normales, rassetypisches Alter erreichen.

Ernährung: Was dürfen Hunde mit Leishmaniose nicht essen?

Eine weitere Nebenwirkung der notwendigen Medikamente ist der Eingriff in den Purin-Stoffwechsel. Daher empfehlen Tierärzte Leishmaniose-Patienten eine purinarme Ernährung. Purinarmes Futter entlastet die Nieren und verringert das Risiko von Harnsteinen und Harngrieß.

Dafür fütterst Du Deinem Hund keine Innereien. Stattdessen viel reines Muskelfleisch sowie Milchprodukte, Reis, Nudeln, Kartoffeln und Eier. Außerdem enthalten die meisten Obst- und Gemüsesorten wenig Purin. Hier noch einmal ein kurzer Überblick:

Tipp: Da die Leishmaniose das Immunsystem angreift, kann hier proaktiv durch eine passende Ernährung unterstützt werden. Achte auf einen hohen Anteil an Antioxidantien sowie ein ausgewogenes Verhältnis von Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren.

Des Weiteren gibt es gute, purinarme Alleinfuttermittel für Leishmaniose-Patienten aus dem Zoofachgeschäft:

Welches Futter für Deinen Hund am besten geeignet ist, besprichst Du am besten mit Deinem Tierarzt. Je nach Stadium der Leishmaniose benötigt Dein Hund nämlich ein spezielles Hundefutter für Nierenerkrankungen.

Was kostet die Behandlung einer Leishmaniose?

Die genauen Behandlungskosten lassen sich nicht beziffern, da der Krankheitsverlauf der Leishmaniose sehr individuell ist. Die folgenden Angaben sollen Dir eine erste Orientierung geben:

Kostenpunkt Betrag
Therapie bei Leishmaniose-Ausbruch ca. 1000 €
Kosten pro Blutkontrolle ca. 50 €
Kosten für Medikamente pro Behandlungszyklus 100 – 300 €
Weitere Untersuchungen mit Fortschreiten der Krankheit Variiert

Grundsätzlich kann ein Hund mit Leishmaniose ein langes und glückliches Leben führen. Allerdings werden sein Immunsystem und seine Organe in Mitleidenschaft gezogen. Das macht den Hund anfällig für andere Krankheiten, die ebenfalls medizinisch behandelt werden müssen.

Tipp: Mit der richtigen Hundekrankenversicherung werden im Vorfeld die Impfkosten und im Ernstfall alle Behandlungskosten einer Leishmaniose übernommen. Mit unserem kostenlosen Vergleichsrechner siehst Du nach wenigen Klicks die leistungsstärksten Tarife und findest so das beste Angebot für Deinen Hund.

Wie kann ich meinen Hund vor Leishmaniose schützen?

Wenn man weiß, dass man mit seinem Hund in ein Mittelmeergebiet reist, sind ein paar Vorkehrungen zu treffen. Allen voran gibt es wirksame Präparate gegen Sandmücken.

Schon gewusst: Verschiedene Tierärzte empfehlen häufig das Repellent-Halsband von Scalibor. Dieses wehrt nicht nur Zecken und Flöhe, sondern auch Schmetterlings- und Sandmücken ab.

Sinnvoll ist es auch, die eigene Unterkunft mit Moskitonetzen zu schützen. Denn die Mücken sind meistens abends aktiv.

Kann man Hunde gegen Leishmaniose impfen?

Es gibt keinen Impfstoff, der eine Ansteckung mit Leishmanien komplett verhindert. Seit 2011 ist jedoch ein Impfstoff verfügbar, der das Risiko einer Leishmaniose-Entwicklung deutlich reduziert.

Vor der Impfung muss der Tierarzt sicherstellen, dass der Hund nicht bereits mit Leishmanien infiziert ist. Ist die Blutuntersuchung unauffällig, kann mit der ersten Impfdosis begonnen werden.

Achtung: Es dürfen nur Hunde geimpft werden, die älter als 6 Monate sind.

Insgesamt gib es beim ersten Mal drei Impfungen mit jeweils drei Wochen Abstand. Erst nach 4 Wochen ist der Impfschutz voll ausgeprägt. Er hält für ca. 1 Jahr an und kann danach bei Bedarf jährlich aufgefrischt werden.

Die Impfung zählt zu den Non-Core-Impfungen, das heißt, sie wird Hunden dringend empfohlen, die sich oft in Sandmücken-Gebieten aufhalten oder sogar dort leben.

Lesetipp: Eine Leishmaniose-Impfung ist freiwillig. Welche Impfungen wann anfallen und von Tierärzten dringend empfohlen werden, steht in unserem großen Impfratgeber →

Fazit

Leishmaniose ist eine schwerwiegende und unbehandelt tödliche Krankheit für Mensch und Tier. Eine Heilung gibt es bis heute nicht. Umso wichtiger ist es, bereits im Vorfeld umfangreiche Präventionsmaßnahmen zu ergreifen, wie z.B. ein Mückenhalsband und eine Schutzimpfung.

Ist der Hund erst einmal erkrankt, muss schnell reagiert werden. Mit einer abgestimmten Therapie sowie einer Ernährungsumstellung kann ein Leishmaniose-Hund dennoch ein glückliches Hundeleben führen.

Empfehlung: Eine gute Hundekrankenversicherung übernimmt sowohl die Kosten für Impfungen als auch für Untersuchungen und teure Behandlungen im Ernstfall. Nutze hier unseren praktischen Vergleichsrechner →

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